Ernährung und Rosacea

Ernährung und Rosacea

Oft hören Betroffene beim Dermatologen, dass man nichts gegen die Rosacea machen kann, was die Ernährung anbelangt. Das stimmt meiner Ansicht nach nicht! Entgegen der Ansicht einiger Experten, sage ich das so deutlich, weil ich selbst die Erfahrung gemacht habe, wie stark sich die chronisch-entzündliche Hauterkrankung durch den Verzehr bestimmter Speisen und Getränke, beziehungsweise den Verzicht darauf - beeinflussen lässt.

Manche der Studien, auf die ich mich in meinen Büchern beziehe, liefern direkte Hinweise (wenn es um die Reaktion bestimmter Rezeptoren in der Haut z.B. auf scharfe Lebensmittel geht); andere Studien wiederum liefern indirekte Hinweise, in dem sie zum Beispiel beschreiben, wie sich die Mastzellen im Allgemeinen (die Zellen, die das gefäßerweiternde Histamin ausschütten, auf das viele Betroffene empfindlich reagieren), stabilisieren lassen.
Die Hintergründe habe ich in meinem zweiten Buch, dem „Ernährungsratgeber Rosacea“, umfangreich dargelegt und verständlich erklärt. Es enthält neben einem umfassenden Theorieteil auch einen Praxisteil mit 66 rosaceafreundlichen, abwechslungsreichen, gesunden und leckeren Rezepten.

Übrigens: Fast alle Rezepte in meinem Buch sind vegan, bzw. vegan anpassbar. Darauf habe ich geachtet, weil ich selbst vegan lebe und eine solche Ernährungsweise meiner Erfahrung nach der Gesundheit gut tut.
Vielleicht probierst du es ja auch einmal aus, dich vegan zu ernähren - und wenn nicht komplett, dann zumindest ab und zu. Es gibt inzwischen zum Glück zahlreiche, sehr leckere Produkte, die das vegan-Sein nicht mehr so schwer machen, wie noch vor 20 Jahren.

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Stress ist übrigens ein sehr starker Histamintrigger. Lies dir in Bezug dazu gern auch meine Seite zu Rosacea und Psyche durch.

🌱 Der Darm als Sitz der Gesundheit 🌱

Dass der Darm an vielerlei Krankheiten, bzw. an der Gesundheit des Menschen beteiligt ist, darüber ist man sich einig. Dabei wird die Verbindung zwischen Haut und Darm in Studien oft als "gut-skin-axis" (in etwa Darm-Haus-Achse) bezeichnet und auch im Zusammenhang mit Akne oder Rosacea genannt.

Magen- und Darmerkrankungen (unter anderem das Reizdarmsyndrom, Zöliakie, eine bakterielle Überbesiedlung des Dünndarms/ SIBO oder die chronisch-entzündliche Darmerkrankung/IBD) scheinen vermehrt im Zusammenhang mit der Rosacea aufzutreten. Quelle, Quelle

Ein Papier, das die bislang erworbenen Erkenntnisse der Wissenschaft recht gut zusammenfasst, ist dieses (englisch).

Leonard B Weinstock, einem Associate Professor of Clinical Medicine an der Washington University School of Medicine, der auf Gastroenterologie spezialisiert ist, schrieb in einem Kommentar zu einer Veröffentlichung, bei der es um das Thema Rosacea und Magen-Darm-Erkrankungen ging:

(...) Wenn ein Dermatologe einen Rosacea-Patienten sieht, sollte ein Teil des Gesprächs einen Blick mögliche gastrointestinale Beschwerden geworfen werden (vor allem aufgebläht-Sein nach dem Essen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung,...) Auch ob es eine Geschichte von Zöliakie, Morbus Crohn, Reizdarmsydrom oder Colitis ulcerosa gibt, sollte beachtet werden. (...)

Dieser Kommentar spiegelt wieder, wie wichtig es ist, bei der Rosacea auch immer den Magen-Darm-Trakt im Auge zu behalten. Leider ist dies in der Praxis selten der Fall.

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Mein "Ernährungsratgeber Rosacea" sollte nicht nur deine Rosacea verbessern, sondern durch die milden sowie antientzündlichen und histaminarmen / mastzellstabilisierenden Zutaten auch ganz Allgemein positiv auf deine Gesundheit einwirken. So habe ich Rückmeldungen erhalten, dass sich neben der Haut auch das Reizdarm-Syndrom verbessert hat, unreine Haut verringert wurde und sogar überschüssige Pfunde verloren gingen. 🥳

🦠 Störungen des Magen-Darm-Traktes und ihre Verbindung zur Rosacea 🦠

Im Folgenden möchte ich kurz auf ein paar Störungen des Magen-Darm-Traktes und ihre Verbindung zur Rosacea eingehen.

Helicobacter pylori

Ob das gramnegative, mikroaerophile Stäbchenbakterium Helicobacter pylori in Zusammenhang mit der Rosacea steht, wurde in der Vergangenheit häufiger untersucht.
Kurz gesagt herrscht Uneinigkeit über die Beziehung zwischen dem entzündungsfördernden Helicobacter pylori und der Rosacea. So gibt es Veröffentlichungen, die eine Verbindung sehen, und solche, die zum Schluss kommen, dass es keinen Zusammenhang gibt, oder dass die Beseitigung des Bakteriums - wenn es denn vorliegt - die Symptome der chronischen Hauterkrankung deutlich lindern kann. Quelle

Die Frage, wie viele Rosacea-Betroffene unter einer Helicobater pylori-Infektion leiden und ob das Bakterium einfach nur manchmal mit Rosacea zusammenhängt oder es einen Anteil am Krankheitsgeschehen hat, ist bislang nicht abschließend geklärt.

Die Studien, die es gibt, legen jedoch nahe, dass sich die Rosacea eher im Stadium 1 (Rötungen) befindet, wenn eine Helocobacter pylori-Infektion vorliegt. Quelle

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Auf welchem Wege der Helicobacter in den Magen gelangt, ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutlich erfolgt dies über den Genuss von mit Fäkalien verunreinigten Lebensmitteln oder Wasser.

Beispiele von Symptomen einer Helicobacter Pylori Infektion

  • Schmerzen im Oberbauch
  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Mundgeruch
  • Aufstoßen
  • Sodbrennen
  • Gewichtsverlust
  • Blutarmut
  • Müdigkeit

Interessant ist, dass wenn eine Besiedelung der Magenschleimhaut mit Helicobacter pylori vorliegt, diese früher oder später verschiedene Erkrankungen des Verdauungstrakts verursachen kann. Das liegt daran, dass das Bakterium indirekt den Eigenschutz der Schleimhaut vor Magensäure beeinträchtigt. Häufig kommt es dann zu einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder auf lange Sicht zur Bildung eines Magengeschwürs.

Diagnose
Der Gastroenterologe verfügt über verschiedene Möglichkeiten, eine Besiedlung nachzuweisen oder auszuschließen:

  • Eine Magenspiegelung zeigt Veränderungen der Schleimhaut aufgrund der Infektion.
  • Ein Atemtest, nachdem der Patient eine spezielle Lösung getrunken hat, beweist die Anwesenheit von Helicobacter pylori im Magen.
    Dieser Test kann auch zuhause durchgeführt werden.
  • Ein Stuhltest auf Helicobacter pylori kann die Untersuchung ergänzen und die Diagnose bestätigen.

Behandlung
Die Behandlung wird vor allem mit Antibiotika durchgeführt, wo gegen die Bakterien jedoch zunehmen unempfindlich sind. Einige Wochen nach Behandlungsende sollte der Arzt daher kontrollieren, ob die Behandlung erfolgreich war.

Geringe Magensäure

Immer wieder liest man einmal, dass Rosacea (und Akne) durch eine geringe Produktion von Magensäure beeinflusst würde. Ich habe keinerlei Hinweise in wissenschaftlichen Datenbanken darauf gefunden, meine aber gelesen zu haben, dass dies in (sehr viel) älteren Studien erwähnt wurde. Ich möchte trotzdem kurz darauf eingehen, weil ich selbst positive Erfahrungen mit den weiter unten genannten Maßnahmen gemacht habe.

Gründe für eine geringe Produktion von Magensäure können unter anderem folgende sein:

  • Das Alter. Die so genannte Hypochlorhydrie kommt meist bei Menschen über 65 vor.
  • Stress.
  • Eine unzureichende Versorgung mit Zink oder B-Vitaminen.
  • Medikamente, die die Magensäure reduzieren oder Geschwüre und Sodbrennen therapieren sollen.
  • Operationen des Magens.

Symptome einer geringen Magensäureproduktion können unter anderem die folgenden sein:

  • Aufgeblähter Bauch
  • Aufstoßen
  • Nervöser Magen
  • Durchfall
  • Blähungen
  • Haarverlust
  • Müdigkeit
  • Häufige Infektionen des Magen-Darm-Traktes
  • Hautprobleme
  • Etc.

Liegt eine geringe Magensäureproduktion vor, lässt sie sich, z.B. neben der Gabe von Betain Hydrochlorid (Betain HCL, frei verkäuflich) auch durch relativ einfache Mittel verbessern:

  • Bitterstoffe vor dem Essen nehmen, um die Magensäureproduktion anzuregen. (Können auch bei einem Reizdarmsyndrom helfen.)
  • Ausgewogen essen.
  • Während und vor dem Essen nichts, bzw. nur wenig trinken.
  • 1EL Apfelessig in Wasser verdünnt vor dem Essen nehmen. (Achtung: Kann bei individueller Veranlagung triggernd wirken. Dann evtl. stärker verdünnen).
  • Gut kauen
  • Stress reduzieren (Spazieren, Yoga, Meditation, etc.)

Ob und welche Maßnahmen die richtigen für dich sind, hängt von dir und deinem Gesundheitszustand ab. Wenn du zweifelst, besprich am besten alles mit deinem Arzt.

SIBO

Es wird vermutet, dass eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms (oder SIBO für englisch: small intestibal bacterial overgrowth), die für die Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe sorgt, nach bisherigem Wissensstand bei etwa der Hälfte aller Rosacea-Betroffenen vorkommt. Bei den meisten davon scheint eine Rosacea im zweiten Stadium, mit Pusteln, vorzuliegen.

Als Diagnose einer bakteriellen Fehlbesiedelung kommen meist Atemtests mit verschiedenen Zuckerlösungen zum Einsatz, die Standardtestung erfolgt mit Laktulose. Dieser kann auch hiermit zuhause durchgeführt werden. Die Besprechung sollte dann mit einem/r Fachmann/frau erfolgen.

Nach der Gabe des Breitband-Antibiotikums Rifaximinin, das für gewöhnlich bei SIBO verschrieben wird, kam es zu einer deutlichen Verbesserung der Haut-Läsionen. Zudem scheinen Rosacea-Betroffene mit Augen-Beteiligung und SIBO deutlich von der Behandlung zu profitieren. Quelle
Es scheint jedoch die Frage zu sein, ob die antibiotische Wirkung Rifaximinin quasi unabhängig von SIBO bereits für eine Verbesserung der Rosacea sorgte. Quelle

Wie die genauen Zusammenhänge sind, ist auch hier ungeklärt. Vermutet wird unter anderem, dass durch die Erhöhung der Durchlässigkeit des Darms und die dadurch nach außen gelangende Bestandteile von Bakterien und entzündungsfördernden Stoffen, die Entzündung der Haut getriggert wird. Auch kann SIBO selbst die Rosacea durch eine vermehrte Ausschüttung von entzündungsfördernden Stoffen triggern. Quelle

Dies sind mögliche Symptome von SIBO:

  • Blähungen
  • Aufgetriebener Bauch, evtl. mit Druckschmerzen
  • Bauchschmerzen, krampfartige Schmerzen
  • Verstopfung und/oder Durchfall
  • Veränderte Stuhlfrequenz
  • Konzentrationsstörungen/ Brainfog
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Angststörung/ Depression
  • Übelkeit/Sodbrennen/ Oberbauchbeschwerden
  • Mundgeruch
  • Unreines Hautbild
  • Nährstoffdefizite
  • Laktoseunverträglichkeit, Glutenunverträglichkeit
  • Kopfweh

Behandlung von SIBO
Die Behandlung erweist sich als etwas schwieriger und mitunter langwierig. Wie erwähnt gibt die Schulmedizin meist das Antibiotikum Rifaximinin. Allerdings tritt SIBO nach Absetzen des Antibiotikums häufig wieder auf, weswegen die Behandlung ganzheitlicher angesetzt werden sollte - Ernährung (Stichwort FODMAP - kurzfristig), etc.
Weitere Infos zu SIBO gibt es zum Beispiel hier.

Reizdarm

Auch an Reizdarm scheinen Rosacea-Betroffene wie oben beschrieben häufiger zu leiden.

Als Symptome werden meist die folgenden genannt:

  • Krampfartige Bauchschmerzen
  • Neigung zu Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel
  • Blähungen, Blähbauch, Völlegefühl
  • Gefühl der unvollständigen Darmentleerung

Wer unter den genannten Beschwerden leidet, sollte ernstere Krankheiten (wie z.B. Morbus Crohn) beim Gastroenterologen ausschließen zu lassen. So wird die Diagnose Reizdarmsyndrom auch meist gestellt - also als Ausschlussdiagnose.

Das Reizdarmsyndrom scheint mit einem gestörten Zusammenspiel der Darm-Hirn-Achse und immunologischen Vorgängen zusammen zu hängen.
Beeinflusst wird es unter anderem durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Infektionen und auch die Psyche.

Welche Therapie sich eignet, richtet sich vor allem danach, welche Symptome vorherrschen und welche Ursachen eine Rolle spielen. Neben einer Ernährungsumstellung (auch hier Stichwort FODMAP - kurzfristig) kommen auch Medikamente und psychologische Verfahren zum Einsatz.
Zudem können Bitterstoffe und auch krampflösender Kamillentee helfen.

🥬 Probiotika oder Präbiotika 🥬

Das Darm-Mikrobiom, also die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen, ist das neueste Objekt der Forschung und wird uns sicher auch in Zukunft noch einige interessante Erkenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten verschiedenster Erkrankungen eröffnen.
Bereits existierende Forschungsergebnisse zeigen beispielsweise eine mögliche Besserung von (Akne, seborrhoischem Ekzem und) Rosacea nach der Gabe des natürlicher Darmkeims "Escherichia coli Nissle 1917". 98% der untersuchten Patienten reagierten mit einer signifikanten Verbesserung auf die Gabe des Darmkeims. Der Darmkeim ist beispielsweise in Mutaflor enthalten. Ob du dieses Probiotikum ausprobieren sollst? Klingt verlockend. Aber leider stehen viele Probiotika im Verdacht, bei Menschen mit einer Histaminempfindlichkeit ungeeignet zu sein.

Auch, wenn es Probiotika gibt, die sich extra an Histaminempfindliche richten, rate ich dir dazu (falls du die Einnahme unbedingt testen willst), dich vorsichtig an diese Produkte heranzutasten. Ich persönliche habe damit schon experimentiert und keine guten Erfahrungen gemacht - ich bekam recht schnell Rosacea-Symptome und meide sie seitdem. Das kann bei dir natürlich anders sein.

Ich vertrete eher den Ansatz, eher die guten Darmbakterien, mit einer gesunden Diät - also Präbiotika - zu "füttern" und auf diesem Wege zur Darmgesundheit beizutragen. Am besten eignet sich hierzu einfach eine ausgewogene Diät, mit der du genug der Ballaststoffe zu dir nimmst.

Zu den Präbiotika zählen zum Beispiel:

  • Erdmandelmehl
  • Flosamenschalen
  • Vollkornprodukte
  • Äpfel
  • Chicoree
  • Knoblauch
  • Zwiebeln, ...
💡
Achtung: Wenn eine Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) vorliegt, kann es mitunter zu einer Verschlechterung der Haut-Symptome kommen, vor allem, wenn Probiotika (manchmal auch Präbiotika) eingenommen werden. Quelle

🍽 Diese Ernährungsfaktoren beeinflussen die Rosacea 🍽

Auf eine rosaceafreundliche Ernährung wirken verschiedene Faktoren ein, die unterschiedlich stark auf die Krankheit Einfluss nehmen. In der folgenden Liste habe ich sie stichwortartig und absteigend nach ihrer Bedeutung für die Rosacea zusammengefasst:

  • Histaminarme und die Mastzellen stabilisierende Ernährung. Letztere schütten Histamin aus. Siehe auch diese Liste. Bei Rosacea wird schon länger ein Zusammenhang mit Mastzellen vermutet.
    Übrigens: Meist liegt keine klassische Histaminintoleranz vor, sondern eher eine Überempfindlichkeit gegenüber entsprechenden Lebensmitteln.
  • Meidung von weiteren Triggern, die die Rosacea über verschiedene Aktivierungswege befeuern (Scharfes, Zimt, Zitrusfrüchte, Chili, …).
  • Entzündungshemmende Ernährung. Achtung: Allgemeingültige Tipps, wie „Zitronenwasser am Morgen“ sind zu vermeiden, da hier auf die Eigenheiten der Rosacea Rücksicht genommen werden muss. Zitrusfrüchte sind bekannte Trigger.
  • Unterstützende Maßnahmen wie Nahrungsergänzungsmittel, die das Abklingen der Rosacea-Symptome unterstützen.
💡
All diese oben genannten Faktoren erläutere ich umfassend „Ernährungsratgeber Rosacea“ und habe sie in all den über 60 Rezepten entsprechend berücksichtigt.

Die Ernährungsweise, so wie ich sie in meinem Buch beschreibe, ist übrigens nicht für eine dauerhafte Anwendung gedacht. Nur zu Beginn ist es besonders wichtig, die Tipps konsequent anzuwenden, bis sich die Haut beruhigt und stabilisiert hat.

🎃 Daran merkst du, ob du ein Lebensmittel nicht verträgst 🎃

Ich werde oft gefragt, woran man denn merkt, ob man ein Lebensmittel verträgt.

  • Einerseits gibt es da natürlich die eindeutig triggernden Lebensmittel, von denen du relativ direkt nach dem Verzehr ein Kribbeln in der Haut bemerkst, dir die Röte ins Gesicht steigt, sich am nächsten Morgen ein Pickel zeigt, etc. Das sind relativ einfach zu identifizierende Trigger.
  • Schwieriger und fieser, sind die Lebensmittel, die nicht direkt einen Schub oder Symptome auslösen, aber indirekt dafür sorgen, dass ein Schub am Laufen gehalten wird (auch im Zusammenspiel mit anderen Faktoren) oder die Haut andauernd in einem Zustand gehalten wird, dass sie relativ leicht mit Symptomen auf Reize reagiert. Das ist NICHT der Normalfall. Deine Haut kann bei Rosacea durchaus ruhig sein und widerstandsfähiger auf äußere Stimuli wie eigentlich triggernde Speisen, Sauna, etc. reagieren.
    Schon oft habe ich von Rosacea-Betroffenen auf den Hinweis, dass dieses oder jenes Lebensmittel recht stark triggernd wirken kann, die Antwort gehört: "Aber ich esse das schon so lange, es macht keinen Unterschied, ob ich das weg lasse. Dieses Lebensmittel ist garantiert nicht das Problem". Hierzu kann ich sagen, dass es so leicht leider nicht ist.

Ob und wie stark dich ein Lebensmittel triggert, wirst du mit relativer Bestimmtheit erst dann sagen können, wenn du einmal 3-4 Wochen, wie in meinem "Ernährungsratgeber Rosacea" beschrieben, alle rosaceaunfreundlichen Lebensmittel weglässt und dann schaust, wie deine Haut reagiert, wenn du einzelne wieder hinzu nimmst.

Faktoren, die beeinflussen, ob dich eine Speise triggert

Einen Einfluss darauf, ob deine Haut mit Symptomen auf eine bestimmte Speise oder ein Getränk reagiert, haben unter anderem:

  • die Masse an verzehrten, potentiell triggernden Lebensmitteln,
  • die Häufigkeit mit der du diese Lebensmittel verzehrst,
  • die Gegenmaßnahmen, die du zum Beispiel in Bezug auf histaminhaltige Lebensmittel triffst (viel stilles Wasser trinken, Kamillentee (wirkt als Antihistaminikum), prophylaktisches Vitamin C, Heilerde Granulat etc., siehe Nahrungsergänzungsmittel und Tipps für den Schub)
  • ob deine Pflege und weiteren Lebensumstände schon rosaceafreundlich gestaltet sind und somit eine ansonsten "sichere Basis" existiert.
  • aktuelle Lebensumstände (viel Stress, bei Zyklusphase, etc.), die den Histaminspiegel beeinflussen.
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Ein unterschätzter Faktor sind übrigens Gewürze. Schwarzer Pfeffer: Einer meiner Haupttrigger. Typisch auch die Gemüsebrühe oder Würzpasten mit Hefeextrakt. Zudem werden Getränke oftmals nicht bedacht, wenn es um die Identifizierung eines schubauslösenden Lebensmittels geht.

🤔 Können Nahrungsergänzungsmittel wirklich bei Rosacea helfen? 🤔

Mit Nahrungsergänzungsmitteln kannst du meiner Erfahrung nach positiv auf die Rosacea einwirken.

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Wie viele oder welche Nahrungsergänzungsmittel du im einzelnen einnimmst (auch ein Zuviel kann schädlich sein) entscheidest du ganz allein. Kläre im Zweifelsfall auch ab, ob es mit anderen, eigenommenen Medikamenten zu Wechselwirkungen kommen kann oder die Einnahme eines Produktes auf eine eventuell vorhandene Krankheit bei dir einwirken könnte.

Mir ist klar, dass Nahrungsergänzungsmittel für so Manchen im besten Fall als überflüssig gelten. Jedoch bin ich bei der Recherche zum Thema Rosacea immer wieder einmal auf Studien gestoßen (teils im Labor, teils am lebenden Menschen), bei denen zwar nicht explizit Nahrungsergänzungsmittel bei der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung im Mittelpunkt standen, aber die für mich trotzdem gewisse Schlussfolgerungen auf eine Verwendung von Supplementen bei Rosacea zuließen. So zum Beispiel der Mastzellenstabilisator Quercetin (ein Pflanzenstoff), der in seiner Wirkung die Freisetzung des unter anderem gefäßerweiternd wirkenden Stoffes Histamin hemmt. Auf Histamin reagieren viele Rosacea-Betroffene empfindlich. Und selbst wenn zu diesem bestimmten Stoff noch keine Rosacea-spezifischen Untersuchungen vorliegen, so existieren jedoch bereits Studien, die eine mastzellenstabilisierende Therapie als mögliche zukünftige Option bei Rosacea vorschlagen. Quelle
Wieso also nicht diesen Weg versuchen und all die vorhandenen Erkenntnisse und Hinweise für sich nutzen!

💊 Empfehlenswerte Nahrungsergänzungsmittel 💊

Weil mich viele fragen, welche Nahrungsergänzungsmittel bei Rosacea empfehlenswert sind, will ich diese hier im Folgenden auflisten.
Bitte denk aber, wie gerade erwähnt daran, dass du selbst am besten entscheidest, welche dieser Mittel für dich die richtigen sind. Die folgende Liste dient also nur der Orientierung/Information. Du musst nicht alle der aufgezählten Produkte einnehmen.

  • Nehme ich ab und zu: Quercetin. Stabilisiert Mastzellen und verhindert Ausschüttung großer Mengen an Histamin.
    Übrigens: Histamin ist unter anderem für eine Erweiterung der Äderchen verantwortlich und dafür, dass der Körper bei einer Triggersituation Entzündungsbotenstoffe ins Gewebe schickt. Bei Rosacea sind die das Histamin freisetzenden Mastzellen in der Haut erhöht. Quelle Mastzellenstabilisierende Medikamente werden als Therapieoption vorgeschlagen.
  • Nehme ich regelmäßig: Zink hemmt die Freisetzung von Histamin, wirkt gegen ölige Haut/bei Neigung zu unreiner Haut.
  • Nehme ich regelmäßig: Vitamin D+K2. Für die (allgemeine Gesundheit)
  • Nehme ich regelmäßig: Nachtkerzenöl. Wirkt positiv auf die Hautbarriere ein und wirkt gegen Trockenheit.
  • Nehme ich regelmäßig: Veganes Omega 3 wirkt anti-entzündlich.
    Übrigens: In Bezug auf Akne gibt es eine Studie, die bei einer höherdosierten Einnahme von 2000mg DHA/EPA (in Omega 3-Öl) einen positiven Effekt auf diese Hautkrankheit feststellte.
  • Nehme ich regelmäßig: Vitamin C wirkt anti-entzündlich und hilft, Histamin abzubauen.
  • Nehme ich bei Bedarf: Luvos Heilerde-Granulat. 1-2 der Portionsbeutel nimmt man 15 Minuten vor einer histaminhaltigen Mahlzeit ein. Die Heilerde bindet das Histamin. Viel trinken, am besten stilles Wasser, hilft dem Körper dabei, überschüssiges Histamin, auszuscheiden.
  • Schwarzkümmelöl. Hat eine antientzündliche Wirkung und wirkt senkt den Histaminspiegel indirekt.
  • Zeolith. Hierbei handelt es sich um ein Vulkangestein, das den Histamingehalt reduzieren soll. Es wurde in einer Studie mit Bentonit und Spirulina kombiniert, wo es bei Pollenallergikern verhinderte, dass sich im für sie problematischen Frühjahr histaminbedingte Symptome zeigten (700 mg Zeolith + 300 mg Bentonit + 5 g Spirulina). Achtung aber: Da das Vulkangestein höchstwahrscheinlich auch andere Stoffe im Darm bindet, würde ich persönlich nur eine kurweise Einahme oder die Verwendung in Ausnahmefällen empfehlen.
  • ECGC (Quelle), Resveratrol (Quelle) und Curcuma (Quelle) wirken regulierend auf das Protein mTORC1 (es spielt übrigens auch bei Akne eine Rolle) ein.
    Hierzu eine kurze Erklärung: Das Protein mTORC1, ein Protein-Komplex, der in allen Säugetieren vorkommt, wurde bereits auf seine Rolle im Krankheitsgeschehen der Rosacea untersucht. Vereinfacht gesagt aktiviert das antimikrobielle Peptid Cathelicidin (es wird bei Rosaceapatienten vermehrt gebildet und hat eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen) das Protein mTORC1. Dieses erhöht dann wiederum Cathelicidin - ein Teufelskreis, der ein Entzündungsgeschehen in Gang setzt. In einer Studie wird ein mTORC1-unterdrückender Stoff, Rapamycin, als mögliche neue Therapieoption bei Rosacea vorgeschlagen (was natürlich noch weiter untersucht werden muss.) In einem Versuch jedenfalls führte die Anwendung von Rapamycin auf der Haut zu einer Verbesserung der Symptome.
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Hautpflege von innen: Ich nutze Nahrungsergänzungsmittel für die Stärkung der Hautbarriere vor allem deshalb so gern, weil sie in verschiedener Weise auf die Haut wirken, ohne, dass ich ein Pflegeprodukt mit einem ähnlich wirkenden Stoff im Gesicht auftragen muss.

😇 Mein beispielhafter Ernährungsalltag 😇

Ich lebe vegan und versuche mich abwechslungsreich zu ernähren. Die nachfolgende Aufzählung ist nur ein Ausschnitt aus meinen Ernährungsalltag.
Ich esse aber auch einige potentiell triggernde Nahrungsmittel wie Sojasauce, Tofu, Tomatensauce, etc. Das macht meiner Haut inzwischen nichts mehr aus. Das habe ich durch eine anfängliche recht strenge Karenzphase erreicht, wie ich sie in meinem zweiten Buch beschreibe. Trotz aller Entspanntheit mit der Ernährung schaue ich aber, dass ich es mit allem nicht völlig übertreibe. Gerade mit Zucker und einigen individuellen Triggern (Buchweizen, etc.) bin ich sehr vorsichtig.

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Bitte orientiere dich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu einhundert Prozent an meinem Ernährungsalltag. Es ist wichtig, erst einmal konsequent alles weg zu lassen und dann zu testen, was geht und was nicht bzw. die Hintergründe einer rosaceafreundlichen Ernährung zu verstehen. Wenn ich zum Beispiel in mein Abendessen viel Pfeffer oder Buchweizen (z.B. Nudeln) geben würde, dann würde mir auch meine rosaceafreundliche Basis wenig bringen, weil ich darauf stark reagiere. Dahin zu kommen, dass du ebenso deine Trigger kennst, ist ein bisschen Arbeit, die sich aber absolut lohnt.

Hier nun also mein beispielhafter Ernährungsalltag:

  • Morgens: Porridge aus Haferflocken und Hafermilch mit ungezuckertem Apfelmus und etwas Ahornsirup. Im Sommer: frische Heidelbeeren und/oder Brombeeren. Im Winter: gefrorene/aufgetaute Heidelbeeren und/oder Brombeeren. Topping: Chiasamen und manchmal Kokosraspeln. Dazu eine große Tasse Hafermilch-Cappuccino.
  • Mittags: 2 dicke Scheiben Dinkelvollkornbrot (wennmöglich ohne Sauerteig und weitere potentiell triggernde Inhaltsstoffe wie Buchweizenmehl und Sonnenblumenkerne). Ich liebe das Dinkelstück von "Zeit für Brot". Dazu eine vegane Butter und Scheibenkäse von simplyV oder den Natur-Frischkäse von Oatly, den ich mit etwas Salz und Petersilie oder Schnittlauch gemixt habe. Dazu gibt es manchmal einen Gurke, Tomate oder Paprika.
    Außerdem mache ich mir einen (sehr leckeren und nahrhaften) Smoothie aus Apfel, Heidelbeeren, einem Schuss schwarzem Johannisbeersaft, Haferdrink/Wasser, Petersilie, Leinsamen und einem Esslöffel Leinöl.
  • Nachmittags-Snack: Als Snack einen Riegel, wie den Schoko-Meersalz-Riegel von share. Wenn ich Lust habe, ein Glas Kokoswasser, Trauben,...
  • Abends: Pilz-Stroganoff nach diesem Rezept. Abgewandelt: Ohne Pfeffer, manchmal mit Worcestersauce und Senf.

👉 Info und Rechtliches 👈

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