Rosacea Pflege - Lösungen für verschiedene Hauttypen
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Rosacea Pflege - Lösungen für verschiedene Hauttypen

8 Min. Lesezeit • aktualisiert:

Als ob es nicht schon kompliziert genug wäre, die Rosacea-Haut ihren hohen Ansprüchen entsprechend zu pflegen (kein Alkohol, keine reizenden Stoffe,…), ist es leider auch so, dass ein weiterer Faktor die Pflege der Rosacea-Haut verkompliziert. Welcher? Dein Hauttyp. Denn die Rosacea ist nicht an einen bestimmten Hauttyp gebunden und kann - auch wenn eine barrieregestörte, feuchtigkeitsarme Haut vor allem im Stadium 2 schon in Studien nachgewiesen wurde - sowohl auf trockener, als auch auf öliger Haut vorkommen.

Wenn du jetzt sagst: „Ach, ich will eigentlich nur meine Rötungen wegbekommen und deshalb verwende ich lieber eine spezielle Rosacea-Pflege“, dann solltest du trotzdem weiterlesen, denn:

  • … erstens ist so, dass viele der in Apotheken und Drogeriemärkten angebotenen Rosacea-Produkte potentiell irritierende Stoffe beinhalten, die der Haut auf lange Sicht nicht unbedingt gut tun.
  • … zweitens fallen auf einer gesunden, ihrem Typ entsprechend gepflegten Haut Rötungen weniger auf und können sogar abnehmen. Deshalb ist es gut, den eigenen Typ zu kennen.
  • … drittens ist eine gesunde, gut gepflegte Haut viel resistenter gegenüber Reizungen und damit Rötungen.

Das haben alle in diesem Post vorgestellte Pflegelösungen gemein

Wie ihr sehen werdet, sind sich die Pflege-Lösungen für die verschiedenen Hautzustände allesamt recht ähnlich:

  • Sie sind auf den Erhalt oder die Wiederherstellung einer gesunden Hautbarriere ausgelegt, die für eine höhere Toleranzschwelle sorgt und den Feuchtigkeitsverlust im Rahmen hält.
  • Zudem nehmen sie darauf Rücksicht, dass die Rosacea-Haut keine schwere, reichhaltige Pflege mag und auch keine reizenden Inhaltsstoffe, scharfe Waschsubstanzen etc.

🐪 Rosacea und trockene Haut 🐪

Vor allem im ersten Stadium (also wo „nur“ Flushs und erweiterte Äderchen auftreten) geht die Rosacea mit einer eher trockenen Haut einher. Der transepidermale Wasserverlust – also der ganz natürliche Wasserverlust über die Haut – ist erhöht und die Haut reagiert durch die so beeinträchtigte Barriere sensibler auf Umweltreize.

Übrigens: Eine trockene Haut muss nicht zwingend euer tatsächlicher Hauttyp sein, sondern kann durch eine zu aggressive, austrocknende oder einfach falsche Pflege ausgelöst werden. Manchmal erledigt sich das Problem von ganz alleine oder verbessert sich erheblich, wenn man die Pflege umstellt.
Zudem wird die Haut im Alter tendenziell trockener. Weitere Gründe für eine trockene Haut können zum Beispiel auch Krankheiten oder ein Mangel an Nährstoffen/Vitaminen sein.

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Achtung: Man kann auch eine trocken wirkende Haut haben, die zugleich ölig ist und eine andere Pflege benötigt, als die rein trockene Haut. Dazu schreibe ich später mehr.

Anzeichen einer trockenen Haut

  • Matte, spannende, auch schuppende Haut
  • Rötungen
  • Raue Oberfläche
  • Spannungsgefühle
  • Make-up setzt sich in Schuppen und Fältchen

Pflege

Achte auf eine gesunde Hautbarriere und führe der Haut viel Feuchtigkeit zu, die du versuchen solltest, durch eine nicht zu fettige Creme in der Haut zu halten (Stichwort „Okklusion“).

Sonstiges

Trinke über den Tag verteilt viel Wasser! (aber das solltest du eigentlich immer tun 😉 Als Nahrungsergänzung kann man Nachtkerzenölkapseln ausprobieren. Sie soll gegen Hauttrockenheit helfen und so die Barriere stärken. Mehr zum Thema Ernährung und Nahrungsergänzung liest du hier.

🛢 Rosacea und ölige Haut 🛢

Manche Betroffene, vor allem im Rosacea Stadium 2 (also mit Pusteln, Rötungen), klagen über eine eher ölige Haut – auch wenn Studien belegten, dass die Fettproduktion bei dieser Form im normalen Bereich liegt. Woran liegt es also nun, dass die Rosacea bei manchen mit einer fettigen Haut einher geht?
Naja, bei einem Teil ist es sicher so, dass es schlicht und einfach der Hauttyp derjenigen Person ist.
Manchmal wird aber sicher auch eine Mischform mit Akne vorliegen (bei der die Haut mehr Sebum produziert) oder evtl. auch eine Seborrhoische Dermatitis mitspielt, die oft in Verbindung mit der Rosacea auftritt. Bei Letzterer kommt es an Stellen mit hoher Talgproduktion (Augenbrauen, Nasenflügel, Haaransatz, Ohr,…) zu Hautrötungen, Schuppen und sichtbarem Ölglanz. Dazu kann sich noch eine Malassezia Folliculitis/“Fungal Acne“/Pilz-Akne gesellen. Hier sollte man spezielle Produkte anwenden, wie beispielsweise ein Shampoo mit dem Wirkstoff Ketoconazol.

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Übrigens: Gerade, wenn die Haut ölig ist, kann es sein, dass das auf der Haut liegende Fett Entzündungen noch begünstigen kann.

Zuletzt können natürlich auch andere Faktoren, wie zum Beispiel ein hormonelles Ungleichgewicht oder eine bestimmte Ernährungsweise.
Aber auch hier: die Haut kann durch eine falsche Pflege zum Beispiel so stark ausgetrocknet werden, dass sie versucht, mit einer erhöhten Talgproduktion gegenzusteuern.

Anzeichen einer öligen Haut

  • Eher wenige Fältchen
  • Ölglanz im Gesicht (vor allem T-Zone)
  • Eventuell Unreinheiten
  • Make-up "verrutscht"

Pflege

Hier ist es schon etwas schwerer, die perfekte Lösung für deine Haut zu finden. Denn es gibt ja verschiedene mögliche Ursachen dafür, dass sie vermehrt Öl produziert - und dementsprechend sollte dann auch die Behandlung erfolgen. Generell solltest du aber auf eine feuchtigkeitsspendende, leichte und entzündungshemmende Pflege achten, die nicht austrocknend wirkt, aber die Talgproduktion auch nicht befördert.

Sonstiges

Meiner Erfahrung nach spielen vor allem Milchprodukte und Lebensmittel mit einer hohen glykämischen Last eine große Rolle bei einer erhöhten Sebumproduktion. Reduziert man sie, kann man meist recht bald eine Verbesserung bemerken.
Auch die Einnahme eines Zinkpräparats (wenn aus gesundheitlichen Gründen nichts dagegen spricht) kann helfen, das Hautfett zu reduzieren. Ich empfehle zudem, täglich ein frisches Tuch auf das Kopfkissen zu legen, da das übermäßige Sebum auf dem Kopfkissen verbleibt und für Reizungen sorgen kann. Klingt simpel, ist aber sehr effektiv.

🙇‍♀️ Rosacea und Unreinheiten/Pickel 🙇‍♀️

Leidest du unter Unreinheiten, die nicht mit der Rosacea im Stadium 2 zusammenhängen (z.B. an untypischen Bereichen wie Schläfen, seitlichen Wangen, etc.), dann kann das verschiedene Ursachen haben.
Zum einen kann, wie gerade schon erwähnt, eine Mischform mit Akne vorliegen (die Neigung bestand oft schon als Jugendliche/r). Oft ist die Haut gleichzeitig auch eher ölig.
Manchmal sind es auch mechanische Reizungen (Mütze, Haarprodukte, etc.) oder Allergien (zeigen sich z.B. als juckende Pickel!), die Unreinheiten verursachen. Auch ernährungsbedingte und hormonelle Ursachen können Pickel entstehen lassen.

Anzeichen einer zu Unreinheiten neigenden Haut

  • Pickel und Mitesser
  • Oft ölige Haut in der T-Zone

Pflege

Die Pflegeroutine und auch Ernährungstipps kannst du von meinen Tipps zur öligen Haut übernehmen.

Sonstiges

Zusätzlich kannst du die Pickel gezielt bekämpfen:

  • Gegen akneverursachte Pickel bzw. Verhornungsstörungen, die Mitesser/Pickel hervorrufen, hilft Benzaknen (Wirkstoff Benzoylperoxide, frei in der Apotheke verkäuflich) oder Differin Gel (Wirkstoff Adapalen, verschreibungspflichtig).
    Benzaknen kann mit der short-contact-Methode angewandt werden (3 Minuten auf der Haut lassen, dann abwaschen), um die Verträglichkeit zu verbessern. Mit dieser Methode kommt es zu weniger Reizungen und die Haut trocknet weniger aus. Beides muss eine Weile angewandt werden, bis man Verbesserungen sieht. Für manche Rosacea-Betroffene können diese Mittel aber zu aggressiv sein. Deshalb besser vorsichtig testen.
    Adapalen, der Wirkstoff in Differin, wurde bereits auf seine Wirkung bei Rosacea-Pusteln im Stadium 2 untersucht und zeigte gut Erfolge. Differin wird oft off-label bei Rosacea verschrieben und eignet sich deshalb besonders gut, wenn Mischformen mit unreiner Haut/Akne vorliegen.
  • Übrigens: wenn deine Haut eher ölig ist und zu Unreinheiten neigt, dann probiere mal aus, ob es dir hilft, jeden Tag ein frisches, nicht zu raues Tuch auf dein Kopfkissen zu legen.
  • Ernährungsbedingte Pickel können durch das Identifizieren und Meiden der Auslöser in den Griff bekommen werden (meist sind es Zucker und Milchprodukte).
  • Hormonelle Pickel können sich reduzieren, wenn man die zyklusbedingten Hormonschwankungen etwas mildert. Ich habe Berichte von Betroffenen gelesen, die nach dem Verzicht auf Zucker/Milchprodukte,/Koffein eine Verbesserung beobachteten.

🤯 Rosacea und ölig-trockene, dehydrierte Haut (seborrhoea sicca) 🤯

Dieser Hauttyp, bzw. eigentlich ist es eher ein Hautzustand, ist kompliziert zu pflegen. Er präsentiert sich ölig und zugleich dehydriert. Ihm mangelt es also an Feuchtigkeit. Man spricht auch von einer Seborrhoea sicca, einer "trockenen Fetthaut".
Viele, die mit diesem Hautzustand zu tun haben, glauben, dass sie trockene Haut haben und pflegen sie dementsprechend mit reichhaltiger Pflege. Das verschlechtert die Symptome.

Bei diesem Hautzustand liegt unter anderem eine Verhornungsstörung vor. Die Haut trocken, produziert aber auch viel Öl, das durch die Verhornung nicht abfließen kann. Es bilden sich hartnäckige Unreinheiten (offene Komedonen/Mitesser mit schwarzem Punkt), auch an rosaceauntypischen Stellen. Das Öl liegt auf der trockenen Haut auf. Dabei ist die Haut, wie immer bei Rosacea, sehr empfindlich.

Anzeichen einer dehydrierten Haut

  • Fahler, müder Teint
  • Spannungsgefühle
  • Leichte Trockenheitsfältchen
  • Rötungen, Entzündungen, Mitesser
  • Empfindlichkeit
  • Haut fühlt sich unter einer öligen, glänzenden Schicht trotzdem trocken an
  • Oft "wachsiges" Hautgefühl
  • Make-up sitzt nicht richtig auf der Haut. Liegt oben auf.

Pflege

Hier sollte der Fokus sehr stark auf dem Spenden von Feuchtigkeit, in Form wasserbasierter Produkte (Seren, Toner, etc.) liegen. Fette und Öle werden wie gesagt oftmals kaum vertragen und sorgen für Unreinheiten.
Meiner Erfahrung nach ist es aber so, dass das nachlässt, wenn man einmal angefangen hat, etwas gegen die Verhornungen zu tun und so die aufgetragene Creme besser einziehen kann. Dies ist jedoch unterschiedlich. Manche Häute mit seborrhoea sicca brauchen gar keine Cremes (so wie ich ✌️).

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Man sollte es aber mit den verhornungslösenden Behandlungen nicht übertreiben, da die Haut durch die Reizungen gerade das Gegenteil tun kann, von dem, was sie tun soll: nämlich daraufhin die Verhornung und Ölproduktion anregen.
  • Reinigung: Mildes Reinigungsprodukt, das den pH-Wert der Haut (5,5) respektiert.
  • Beruhigendes und feuchtigkeitsspendendes Gesichtswasser oder -spray
  • Feuchtigkeit: Ein oder zwei feuchtigkeitsspendende Seren kombiniert: Serum 1, Serum 2
  • Täglicher Schutz und ein Muss bei Rosacea: Sonnencreme.
  • Ein- bis zweimal in der Woche: Mildes Enzympeeling.
  • Evtl. nach Beratung beim Dermatologen/Kosmetikinstitut 1x/Monat: Mikrodermabrasion. Achtung aber: das kann durch den Unterdruck, mit dem gearbeitet wird, zu erweiterten Äderchen führen oder diese verstärken. Deshalb, wenn man das testen möchte, am besten der Behandlerin sagen, dass das Gerät auf eine niedrige Stufe eingestellt werden soll.
  • Möglich ist auch das vorsichtige Austesten eines milden Fruchtsäurepeelings, 1x/Woche. Hier eignet sich Mandelsäure und/oder PHA (Gluconolactone). Mehr zum Thema Peeling hier.
  • Gegen akute Unreinheiten kann Benzaknen in der short-contact Methode helfen und eventuell langfristig ein Versuch mit Differin Gel gestartet werden (siehe Tipps bei unreiner Haut).
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Meine Pflegeroutine ist an die Bedürfnisse einer trockenen Fetthaut angepasst.

Sonstiges

  • Zu einer dehydrierten Haut kann es unter anderem aufgrund von hormonellen Schwankungen, klimatisierten Räumen, zu viel Sonne oder Wetterveränderungen kommen. Auch eine falsche Pflege kann die Hautbarriere beeinträchtigen.

👉 Fazit 👈

Ihr seht, es ist gar nicht so leicht, die richtige Pflege für den eigenen Hauttyp zu finden. Gerade, weil es eben auch Mischformen gibt, ist es schwierig, sich auf ein bestimmtes Produkt oder eine Produktlinie zu verlassen. Es ist wie so oft: man muss einfach testen, bis man das Richtige für sich gefunden hat.

Die Empfehlungen dieses Blogposts sollen euch als Anregung dienen, zu schauen, was eurer Haut gut tut. Ich würde mich freuen, wenn ich euch dabei etwas helfen konnte.

Generell könnt ihr aber mit der hier vorgeschlagenen Pflegeroutine für den Anfang nichts falsch machen. Sie kann dann nach und nach weiter ergänzt und eurem Hauttyp angepasst werden.

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Alles Liebe, Deine Franziska

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